Amsterdamer Zoo Artis: Löwe über die Schulter eines deutschen Offiziers fotografiert, 1940 / Quelle: Jaap Kaas/Amsterdam City Archives (ANWX00486000141)
Live-Vortrag mit Diskussion
Der Amsterdamer Zoo „Artis“ blieb im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Tierparks von Kriegshandlungen fast verschont. Zudem wurde der Zoo von den deutschen Besatzern gefördert – mit Fotos von tierliebenden Soldaten im Zoo versuchte man, bei der Bevölkerung ein positives Bild zu schaffen. Während der Zoo also auf der einen Seite sozusagen „kollaborierte“, wurden die Tiergehege und Lagerräume zu Verstecken für Untertaucher: Junge Männer, die dem Arbeitseinsatz entgehen wollten, Widerstandskämpfer, Juden. Die Futterlieferungen, die der Zoo selbst im Winter 44/45 noch bekam, waren auch ein Anziehungspunkt für die hungernde Bevölkerung.
Katja B. Zaich, Germanistin, Romanistin, Übersetzerin; seit 1996 in Amsterdam; Forschungsschwerpunkte: Exil in den Niederlanden, emigrierte Bühnenkünstler/innen; ausgewählte Publikationen: „Ich bitte dringend um ein Happyend.“ Deutsche Bühnenkünstler im niederländischen Exil 1933-1945 (2001); "Total verrückt": Die letzte Revue im Durchgangslager Westerbork (2005); Konflikt im Zwergenland. Die niederländische Karriere der Schauspielerin Alice Dorell (2008).